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Notizen aus der Wissenschaft:


Stichwort: Vaterschaft

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Vaterschaft
20.07.2006 - Biologie

Ein Hirn für Kinder

Vaterschaft verbessert bei Weißbüscheläffchen Gedächtnisleistung und Planungsfähigkeit im Gehirn

Bei Weißbüscheläffchen macht eine Vaterschaft die Männchen schlau, haben amerikanische Forscher entdeckt. Verantwortlich dafür ist der veränderte Hormonspiegel nach der Geburt des Nachwuchses: Er löst einen umfassenden Umbau in zwei Hirnarealen aus, die für das Gedächtnis und die vorausschauende Planung zuständig sind. Das gilt sowohl für Männchen, die zum ersten Mal Vater geworden sind als auch für erfahrenere Väter.

Nicht nur bei Müttern, sondern auch bei Vätern bringt die Ankunft des Nachwuchses die Hormone gehörig durcheinander. Ob diese Veränderung jedoch einen messbaren Einfluss auf das Gehirn hat, war unter Wissenschaftlern bislang umstritten. Um das zu klären, untersuchten Yevgenia Kozorovitskiy von der Princeton-Universität und ihre Kollegen die Gehirne von Weißbüscheläffchen – einer Affenart, bei der sich im Gegensatz zu anderen Primaten auch die Männchen intensiv um den Nachwuchs kümmern.

Bei frischgebackenen Vätern waren verschiedene Gehirnareale deutlich verändert, fanden die Forscher. Besonders ausgeprägt war dieses Phänomen im Hippocampus, wo Erinnerungen gebildet, verarbeitet und abgespeichert werden, sowie im präfrontalen Cortex, einer Hirnregion, die für höheres Denken und Planen zuständig ist. In beiden Regionen hatte sich die Anzahl der Verbindungen zwischen den Nervenzellen und damit die Verarbeitungskapazität erhöht. Zusätzlich fanden die Wissenschaftler eine erhöhte Menge von Hormonerkennungsmolekülen in den betroffenen Gebieten, die jedoch wieder auf das normale Niveau sank, wenn die Jungen unabhängig wurden.

Diese Veränderungen könnten nach Ansicht von Studienleiterin Kozorovitskiy ein Teil der biologischen Basis für das typische Verhalten von Eltern sein. Dabei spiegelt die Erweiterung der Nervenzellverbindungen möglicherweise eine Anpassung des Belohnungssystems im Gehirn an die veränderte Situation wider, was wiederum eine Bindung zwischen Vater und Kind sowie die elterliche Fürsorge fördert.

New Scientist


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