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"Du könntest, wenn Du nur wolltest"
...
Anja van Velzen
Wie viele Schüler haben diesen Satz gehört
– gesprochen von Eltern, Lehrern, Trainern.
Und er hat einen richtigen Kern, denn Interesse, Neugier, Begeisterung
fachen den Willen an, etwas wirklich wissen und beherrschen zu wollen,
und bilden den Motor für Lerneifer und Ausdauer.
Oft genug jedoch sind schon in einer frühen
Phase einer kindlichen Lernbiographie innere Hürden dafür
verantwortlich, dass sich statt altersgemäßem Eifer Gefühle
von Schwäche, Angst und niedrigem Selbstwert einstellen. Es
ist möglich, diese inneren Barrieren, die weitreichende psychologische
Folgen haben können, zu untersuchen und die sogenannte Neuromotorische
Schulreife eines Kindes festzustellen.
Schon in den 1970er Jahren entwickelte der Psychologe
Dr. Peter Blythe im britischen Chester Anamnese-, Überprüfungs-
und Interventionsverfahren zur Feststellung neuromotorischer Ursachen
für Lern-, Leistungs- und Verhaltensproblemen bei Kindern und
Erwachsenen. Daraus wurde die INPP®-Methode, die in zahlreichen
Studien und Publikationen auf ihre Wirksamkeit überprüft
wurde und weltweit Familien, aber auch Schulen und Kitas unterstützt.
Die wichtigsten Veröffentlichungen im deutschsprachigen
Raum sind die Bücher von Sally Goddard Blythe: „Greifen
und Begreifen“, VAK 11. Auflage 2016, „Neuromotorische
Schulreife – Testen und fördern mit der INPP®-Methode“,
Hogrefe 2. Auflage 2016, und „Neuromotorische Unreife bei
Kindern und Erwachsenen“, Hogrefe 1. Auflage 2016
"Ich wollte, wenn ich nur könnte"
...
Aus dieser Antwort hören wir das Drama heraus, in dem ein
betroffenes Kind um Selbstachtung und Anerkennung kämpft.
Neuromotorisch unreifen Kindern mangelt es nicht an Intelligenz
und Begabung, aber ihr Körper ist noch nicht lernbereit, um
diese in akademisch adäquater Form zu zeigen.
Ein schulreifer Kinderkörper zeigt ein hohes Maß an
vestibulären Feineinstellungen, d.h. ein gut austariertes statisches
Gleichgewichtssystem, welches dem Grundschüler erlaubt, still
und aufgerichtet zu stehen und zu sitzen, die Aufmerksamkeit akustisch
und visuell auf ein Ziel auszurichten, motorische Unruhe und Emotionen
zu regulieren. Durch mangelnde Bewegungserfahrung, Fehler bei der
Säuglingsaufzucht (Sitzschalen, Auslassen der Bauchlage, ungünstiges
Handling etc.), „Bildung statt Bindung“ u.V.m. sind
die neuromotorischen Voraussetzungen von mindestens 30 % unserer
Vorschüler so schlecht, dass sie aller Voraussicht nach vom
Unterrichtsangebot in den ersten Klassen nicht profitieren werden.
„Mein Kopf weiß genau, was ich machen soll, aber meine
Hand ist zu dumm.“ „Es gibt keine Verbindung zwischen
meinem Gehirn und meiner Hand.“ Solche Sätze hören
wir von Kindern im Grundschulalter, die uns vorgestellt werden,
weil sie schon in der zweiten Klasse versagen, Leistungen verweigern,
Symptome von Angst und Panik zeigen, appetit- und schlaflos sind.
Unsere Aufgabe ist es, neben einer Aufklärung der Eltern und
der Lehrer herauszufinden, wo der Entwicklungsstatus des Kindes
„wackelig“ ist. Wir überprüfen Koordination,
Gleichgewicht, Seitigkeit, Blickmotorik und unzureichend gehemmte
unreife Bewegungsautomatismen, sogenannte frühkindliche Reflexe.
Im Anschluss bekommt das Kind ein Bewegungsübungsprogramm,
welches es täglich zuhause durchführt – begleitet
von Mutter oder Vater.
Die Übungen sind einfach und erfordern eine Trainingszeit
von maximal 10 Minuten. Betroffene Kinder sind leicht zu motivieren.
Sie merken schnell, dass sich durch das „Schneckenturnen“
Körperbeherrschung und größere Ruhe einstellen.
Durch die Regulation des vegetativen Nervensystems werden Ängste
und Stress gemindert, die Erschöpfungsbereitschaft nimmt ab,
Erholung und Regeneration stellen sich ein, Leistungsfähigkeit
kehrt zurück.
Weitere Informationen finden Sie auf www.inpp.info
und www.inpp.de
Die INPP®-Methode sieht auch ein in zahlreichen Studien überprüftes
Bewegungsprogramm für Kindergruppen in der Schule und im Hort
vor.
Interessierte Lehrer werden an einem Wochenende geschult, neuromotorische
Unreife bei ihren Schülern festzustellen und ein tägliches
Gruppenübungsprogramm anzuleiten.
Auf den folgenden Seiten stellen wir Ihnen das Neuromotorische
Schulreifeprogramm für Schulen, Kindergärten und Kinderheime
vor:
Als Sally Goddard Blythe 1990 das Neuromotorische Schulreifeprogramm
entwickelte, hatte die Psychologin und Autorin bereits mehrere Studien
an Schulen in Großbritannien durchgeführt, die ergeben
hatten, dass 30 Prozent der Kinder zum Zeitpunkt der Einschulung
nicht schulreif waren (s. Referenzen und Forschung).
Frau Goddard Blythe war zu diesem Zeitpunkt mit ihrem Mann Dr.
Peter Blythe Direktorin des Instituts für Neurophysiologische
Psychologie INPP, das seit den 1970er Jahren für die Rehabilitation
von Kindern mit Lern- und Verhaltensproblemen Anamnese-, Screening-
und Förderprogramme entwickelte und international Fachleute
aus medizinischen, therapeutischen und pädagogischen Berufen
ausbildete.
„Wir erreichen mit unseren therapeutischen Konzepten zu wenig
betroffene Kinder. Die große Anzahl Schüler, die mit
Barrieren kämpfen, die es ihnen nicht erlauben, ihr volles
intellektuelles Potenzial zu nutzen, macht es nötig, Institutionen
wie Schulen oder Kindergärten mit dem richtigen Know How auszustatten
und Programme zu entwickeln, die vor Ort angewendet werden können.“
Es entstand das Neuromotorische Schulreifeprogramm INPP und 2013
erschien ihr Buch „Neuromotorische Schulreife – Testen
und Fördern mit der INPP-Methode“ (2. Auflage 2016 bei
Hogrefe, Bern).
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