Die INPP®-Methode
der Reflexintegration im deutschsprachigen Raum
Ein kurzer geschichtlicher Überblick
von Anja van Velzen
Vor fast 45 Jahren begründete Peter Blythe (1925 bis
2013), Dr. der Psychologie im britischen Chester, eine Methode
und ein Institut, das Institut für Neurophysiologische
Psychologie INPP. Zeitgleich mit Jean Ayres, der Begründerin
der Sensorischen Integrationstherapie S.I., suchte und forschte
er mit seinem Team nach Möglichkeiten, subpathologische
sogenannte Soft Signs zu identifizieren, die vielfältige
Folgen für das Lernen, die Leistungsfähigkeit, aber
auch Leistungsbereitschaft und das Verhalten von Schulkindern
haben können. Er stieß auf die primitiven oder
auch Preborn Reflexes, frühkindliche Bewegungsautomatismen,
die als biologische Determinanten in der Entwicklung jedes
Föten und jungen Säuglings die gesamte phylogenetische
und ontogenetische Menschheitsgeschichte abbilden.
Werden diese frühen neurophysiologischen Überlebensmuster
nicht vollständig und zeitgerecht gehemmt, so können
sie zu Barrieren werden, die – insbesondere, wenn die
Anforderungen mit Eintritt in die Schule steigen – die
Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen empfindlich
stören und schwächen. In Kinderheilkunde, Pädagogik
und Therapie gelten sie als gültige Prädiktoren
für spätere neurophysiologische und sensomotorische
Entwicklungsverzögerungen.
Dr. Peter Blythe entwickelte ein evidenzbasiertes Anamnese-
und Screeninginstrumentarium und Interventionsprogramme für
betroffene Kinder, Jugendliche, aber auch erwachsene Patienten.
Für die 1970er Jahre war das ungewöhnlich. Gene
vs. Umwelt war damals insbesondere in Pädagogik und Psychologie
ein unversöhnter Konflikt; heute scheint er aufgelöst
in den unerschöpflichen Erklärungs- und Interventionsmöglichkeiten,
die bspw. das Konzept der Epigenetik bietet.
In den 1990er Jahren kam die Pädagogin MSc. Sally Goddard
Blythe hinzu. Seit dem Tod von Peter Blythe 2013 ist sie Direktorin
des Institutes und prägt mit ihrer forscherischen, publizistischen
und international lehrenden Arbeit wesentlich das Gesicht
der INPP® Methode.
Zur selben Zeit definierte sie den Begriff der Neuromotorischen
Schulreife und legte dazu ein sowohl elegantes, wie hochspezifisches
entwicklungsbezogenes neuromotorisches Bewegungsprogramm für
Schulen und Horte vor.
Ebenfalls in den 90ern entsendeten Dr. Werner Lauff, Professor
der Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg und
seine Frau, Diplompädagogin Thake Hansen-Lauf, eine Gruppe
Pädagogen ins INPP, um Aspekte der INPP® Methode
in der pädagogischen Fakultät zu installieren und
die Methode in Deutschland bekanntzumachen.
Frau Hansen-Lauff bildete in den folgenden Jahren bis heute
hunderte Pädagogen, Therapeuten und Mediziner in der
INPP-Methode weiter. Wir waren und sind seitdem sowohl in
eigenen Praxen, an Schulen und Institutionen, in der Lehrerfortbildung
etc. tätig.
Informieren Sie sich bitte auf www.inpp.de.
Unter der Leitung von Anja van Velzen folgten 2006 Weiterbildungsangebote
in Österreich, 2009 in der Schweiz, 2020 in Luxemburg.
Informieren Sie sich gerne unter Weiterbildung.
Nicht vollständig integrierte primitive oder preborn
reflexes als begleitende Ursache vielfältiger kindlicher
Einschränkungen wie Aufmerksamkeitsstörungen, Autismusspektrumstörungen,
aber auch Teilleistungs- und Wahrnehmungsproblemen ist in
den letzten Jahren international ins Forschungsinteresse gerückt.
Bitte informieren Sie sich unter Forschung und Fachartikel
INPP® wird heute weltweit angewendet, betreibt zu Forschungszwecken
eine internationale Datenbank und bekommt ihren Platz in der
universitären Ausbildung – z.Z. an der medizinischen
Fakultät der University of Lancaster UCLAN, wo sie Teil
eines Masterstudiums wird. Weitere Informationen finden Sie
auf www.inpp.org.uk.
Aus dem Original INPP® Konzept und Know How entwickelten
sich in den letzten Jahren u. A. folgende Methoden: PäPKi,
RIT und NEF/DGNE, INPP® Aspekte sind beispielsweise in
der RMT-Methode enthalten.
Was sind die wichtigsten Unterschiede zwischen der
INPP®-Methode und Angeboten wie PäPKi, RIT und NEF/DGNE?
INPP® ist das Original. Alle weiteren Angebote sind
entweder aus der INPP® Methode entstanden oder benutzen
Aspekte und sogar ganze Teile des INPP® Konzeptes und
Know Hows.
Die Neuromotorische Entwicklungsförderung INPP®
und das Neuromotorische Schulreifeprogramm INPP® sind
die am besten untersuchten und international bewährtesten
und nachhaltigsten Interventionen zur Integration frühkindlicher
Reflexe. Sally Goddard-Blythe, Direktorin des INPP®, lehrt
weltweit, forscht und publiziert, sodass unsere Arbeit jederzeit
den aktuellen wissenschaftlichen Standards entspricht.
Unsere INPP® Anbieter werden sehr gut ausgebildet und
supervidiert und kommen aus Pädagogik, Psychologie, Medizin
und Therapie.
Unsere Bewegungsprogramme sind der vor- und nachgeburtlichen
kindlichen Entwicklung angepasst und folgen einem strengen
sensomotorischen System der „Nachreifung“. Dabei
achten wir darauf, dass die Kinder nicht einem sensorischen
„Overload“ ausgesetzt werden. Dieses Prinzip ist
ein Garant für ein hohes Mass an Nachhaltigkeit, d.h.
die therapeutischen und pädagogischen Erfolge sind langfristig
und auch Jahre später nachweisbar.
Deutschsprachige Titel von Sally Goddard-Blythe:
Goddard-Blythe, Sally:
Neuromotorische Schulreife - Testen und Fördern mit der
INPP®-Methode, 2. Auflage Hogrefe, Bern 2016
Goddard-Blythe, Sally:
Neuromotorische Unreife bei Kindern und Erwachsenen - der
INPP® Screeningtest für Ärzte und Therapeuten,
1. Auflage Hogrefe, Bern 2016
Goddard Blythe, Sally:
Greifen und BeGreifen, 11. Auflage VAK, Kirchzarten 2016
Goddard Blythe, Sally:
Warum Ihr Kind Bewegung braucht, 1. Auflage VAK, Kirchzarten
2005
Ihre anderen Titel finden Sie auf www.inpp.org.uk
Ihre anderen Titel finden Sie auf www.inpp.org.uk
© Anja van Velzen, Tannheim 2019
|