Notizen aus der
Wissenschaft:
Stichwort:
Mutterliebe
Mutterliebe
27.02.2010 - Gesundheit
Nichts geht über Mutterliebe
Geborgenheit gleicht beim Kleinkind Stressphasen
während der Schwangerschaft aus
Überbelastung in der Schwangerschaft hat negative
Folgen für die spätere Lern- und Denkfähigkeit
des Säuglings, doch eine intensive Betreuung bis zur
Krabbelphase kann die Beeinträchtigung wieder wett machen.
Das haben US-Forscher in einer Studie mit 125 schwangeren
Müttern festgestellt. Die Ungeborenen, die in einem hohen
Maß durch die Mutter dem Stresshormon Cortisol ausgesetzt
waren, zeigten im Alter von 17 Monaten bei einem Test ihrer
kognitiven Fähigkeiten deutliche Schwächen. Die
Beeinträchtigungen traten aber nicht auf, wenn die Mütter
eine sehr intensive Beziehung zu ihrem Säugling aufgebaut
hatten.
Bei Strapazen, Nervosität und Anspannung
mobilisiert der Körper über Stresshormone wie Cortisol
die Energiereserven. Die Studie belegt nun erstmals in einer
direkten Untersuchung von Mutter und Kind, dass ein Fötus,
der bei einem höheren Cortisol-Spiegel heranwächst,
als Kleinkind weniger aufmerksam ist und schlechter Aufgaben
löst als stressfrei gedeihende Ungeborene, schreiben
die Wissenschaftler. "Diese negativen Folgen verschwinden
aber fast vollständig, wenn die Mutter ihrem Säugling
ein hohes Maß an Geborgenheit vermittelt", erklärt
der Psychologe Thomas O'Connor von der University of Rochester
in New York.
Für die Studie wurden bei 125 Frauen in der 17. Woche
ihrer Schwangerschaft Fruchtwasserproben entnommen, um den
Cortisol-Spiegel zu messen. Im Alter von 17 Monaten untersuchten
die Psychologen dann kognitive Fähigkeiten der Kleinkinder
über Spiele, Puzzles und Erinnerungstests. Auch die Mutter-Kind-Beziehung
wurde mit dem so genannten Die-fremde-Situation-Experiment
analysiert, bei dem das Kleinkind in einem Raum im Wechsel
von der Mutter und einer Fremden betreut wird.
Die Kinder, die einem hohen vorgeburtlichen Cortisol-Spiegel
ausgesetzt waren und die eine unsichere Bindungsqualität
zur Mutter aufwiesen, zeigten kurze Konzentrationsphasen sowie
schwache Sprach- und Problemlösungsfähigkeiten.
Bei denjenigen Kindern, die eine sichere Bindung zur Mutter
besaßen, konnte keine negative Verbindung von Stresshormon
und kognitiver Schwäche festgestellt werden. "Das
ist eine ermutigende Nachricht für Mütter, denn
die Schwangerschaft ist eine emotionale Erfahrung mit vielen
Sorgen. Es ist sicher eine Erleichterung zu wissen, dass eine
gute Elternschaft die Babys im Nachhinein gegen mögliche
schädliche Folgen schützt."
Thomas O'Connor University of Rochester, New York) et al.:
Biological Psychiatry, doi: 10.1016/j.biopsych.2010.01.002
Mutterliebe
28.06.2004 - Biologie
Wie Mutterliebe die Genaktivität verändert
Treu umsorgte Rattenkinder sind später
resistenter gegen Stress
Die Zuneigung der Mutter hat einen unmittelbaren
Einfluss darauf, wie das Hirn der Kinder Stress verarbeitet
– zumindest bei Ratten. Das haben kanadische Forscher
beobachtet. Sorgsames Lecken und Putzen verändert bei
den Rattenbabys langfristig die Aktivität eines Gens,
das bei der Stressverarbeitung im Gehirn eine zentrale Rolle
spielt. Dadurch kann der Nachwuchs auch auf lange Sicht besonders
gut mit Stress umgehen. Ihre Untersuchungen schildern Michael
Meaney von der McGill-Universität in Montreal und seine
Kollegen in der Fachzeitschrift Nature Neuroscience (Online-Vorabveröffentlichung,
doi:10.1038/nn1276).
Bei Stress werden im Gehirn bestimmte Hormone freigesetzt,
die instinktive Stressreaktionen ermöglichen. Das ermöglicht
zum Beispiel in Krisensituationen eine besonders schnelle
Reaktion. Auf Dauer benötigt das Hirn jedoch einen Mechanismus,
der die Hormonmengen unter Kontrolle hält und so die
Stressverarbeitung im Hirn reguliert. Während die Mutter
ihre Babys ausgiebig leckt und putzt, fährt das Gehirn
der Kleinen kurzzeitig die Aktivität eines Gens im Hippocampus
hoch, das an diesem Regulationsmechanismus beteiligt ist.
Das hatten Meaney und seine Kollegen bereits in früheren
Studien herausgefunden.
Bei ihren weiteren Untersuchungen entdeckten die Wissenschaftler
nun, dass die Veränderungen sogar länger anhalten.
Das sei der erste Beweis dafür, dass die Zuneigung der
Mutter langfristige Umstellungen in der Genaktivität
der Kinder bewirkt. Unterschiede zwischen in den ersten Tagen
gepflegten und vernachlässigten Ratten traten bereits
in der ersten Lebenswoche auf. Die Veränderungen blieben
bis ins Erwachsenenalter bestehen, waren durch unliebsame
Behandlung allerdings auch wieder rückgängig zu
machen.
Ratten, die als Babys viel Zuneigung erhalten, sind ihr ganzes
Leben lang ausgeglichener und weniger ängstlich als Artgenossen,
die in der ersten Zeit ihres Lebens weniger Aufmerksamkeit
bekommen. Die umsorgten Tiere kümmern sich auch um ihren
eigenen Nachwuchs besonders sorgsam.
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