INPP Österreich und Schweiz
INPP Österreich und Schweiz
home
Facebook Twitter InkedIn youtube Seite drucken Email

Notizen aus der Wissenschaft:


Stichwort: Mutterliebe

  Artikel:
> Nichts geht über Mutterliebe
> Wie Mutterliebe die Genaktivität verändert
   
  zurück zum Stichwortverzeichnis


   top

Mutterliebe
27.02.2010 - Gesundheit

Nichts geht über Mutterliebe

Geborgenheit gleicht beim Kleinkind Stressphasen während der Schwangerschaft aus

Überbelastung in der Schwangerschaft hat negative Folgen für die spätere Lern- und Denkfähigkeit des Säuglings, doch eine intensive Betreuung bis zur Krabbelphase kann die Beeinträchtigung wieder wett machen. Das haben US-Forscher in einer Studie mit 125 schwangeren Müttern festgestellt. Die Ungeborenen, die in einem hohen Maß durch die Mutter dem Stresshormon Cortisol ausgesetzt waren, zeigten im Alter von 17 Monaten bei einem Test ihrer kognitiven Fähigkeiten deutliche Schwächen. Die Beeinträchtigungen traten aber nicht auf, wenn die Mütter eine sehr intensive Beziehung zu ihrem Säugling aufgebaut hatten.

Bei Strapazen, Nervosität und Anspannung mobilisiert der Körper über Stresshormone wie Cortisol die Energiereserven. Die Studie belegt nun erstmals in einer direkten Untersuchung von Mutter und Kind, dass ein Fötus, der bei einem höheren Cortisol-Spiegel heranwächst, als Kleinkind weniger aufmerksam ist und schlechter Aufgaben löst als stressfrei gedeihende Ungeborene, schreiben die Wissenschaftler. "Diese negativen Folgen verschwinden aber fast vollständig, wenn die Mutter ihrem Säugling ein hohes Maß an Geborgenheit vermittelt", erklärt der Psychologe Thomas O'Connor von der University of Rochester in New York.

Für die Studie wurden bei 125 Frauen in der 17. Woche ihrer Schwangerschaft Fruchtwasserproben entnommen, um den Cortisol-Spiegel zu messen. Im Alter von 17 Monaten untersuchten die Psychologen dann kognitive Fähigkeiten der Kleinkinder über Spiele, Puzzles und Erinnerungstests. Auch die Mutter-Kind-Beziehung wurde mit dem so genannten Die-fremde-Situation-Experiment analysiert, bei dem das Kleinkind in einem Raum im Wechsel von der Mutter und einer Fremden betreut wird.

Die Kinder, die einem hohen vorgeburtlichen Cortisol-Spiegel ausgesetzt waren und die eine unsichere Bindungsqualität zur Mutter aufwiesen, zeigten kurze Konzentrationsphasen sowie schwache Sprach- und Problemlösungsfähigkeiten. Bei denjenigen Kindern, die eine sichere Bindung zur Mutter besaßen, konnte keine negative Verbindung von Stresshormon und kognitiver Schwäche festgestellt werden. "Das ist eine ermutigende Nachricht für Mütter, denn die Schwangerschaft ist eine emotionale Erfahrung mit vielen Sorgen. Es ist sicher eine Erleichterung zu wissen, dass eine gute Elternschaft die Babys im Nachhinein gegen mögliche schädliche Folgen schützt."

Thomas O'Connor University of Rochester, New York) et al.: Biological Psychiatry, doi: 10.1016/j.biopsych.2010.01.002


   top

Mutterliebe
28.06.2004 - Biologie

Wie Mutterliebe die Genaktivität verändert

Treu umsorgte Rattenkinder sind später resistenter gegen Stress

Die Zuneigung der Mutter hat einen unmittelbaren Einfluss darauf, wie das Hirn der Kinder Stress verarbeitet – zumindest bei Ratten. Das haben kanadische Forscher beobachtet. Sorgsames Lecken und Putzen verändert bei den Rattenbabys langfristig die Aktivität eines Gens, das bei der Stressverarbeitung im Gehirn eine zentrale Rolle spielt. Dadurch kann der Nachwuchs auch auf lange Sicht besonders gut mit Stress umgehen. Ihre Untersuchungen schildern Michael Meaney von der McGill-Universität in Montreal und seine Kollegen in der Fachzeitschrift Nature Neuroscience (Online-Vorabveröffentlichung, doi:10.1038/nn1276).

Bei Stress werden im Gehirn bestimmte Hormone freigesetzt, die instinktive Stressreaktionen ermöglichen. Das ermöglicht zum Beispiel in Krisensituationen eine besonders schnelle Reaktion. Auf Dauer benötigt das Hirn jedoch einen Mechanismus, der die Hormonmengen unter Kontrolle hält und so die Stressverarbeitung im Hirn reguliert. Während die Mutter ihre Babys ausgiebig leckt und putzt, fährt das Gehirn der Kleinen kurzzeitig die Aktivität eines Gens im Hippocampus hoch, das an diesem Regulationsmechanismus beteiligt ist. Das hatten Meaney und seine Kollegen bereits in früheren Studien herausgefunden.

Bei ihren weiteren Untersuchungen entdeckten die Wissenschaftler nun, dass die Veränderungen sogar länger anhalten. Das sei der erste Beweis dafür, dass die Zuneigung der Mutter langfristige Umstellungen in der Genaktivität der Kinder bewirkt. Unterschiede zwischen in den ersten Tagen gepflegten und vernachlässigten Ratten traten bereits in der ersten Lebenswoche auf. Die Veränderungen blieben bis ins Erwachsenenalter bestehen, waren durch unliebsame Behandlung allerdings auch wieder rückgängig zu machen.

Ratten, die als Babys viel Zuneigung erhalten, sind ihr ganzes Leben lang ausgeglichener und weniger ängstlich als Artgenossen, die in der ersten Zeit ihres Lebens weniger Aufmerksamkeit bekommen. Die umsorgten Tiere kümmern sich auch um ihren eigenen Nachwuchs besonders sorgsam.


   top

 

 
 

   INPP Österreich und Schweiz | Anja van Velzen | Tel. 0049 (0)1717518879 | Email: a.vanvelzen@t-online.de