Notizen aus der
Wissenschaft:
Stichwort:
Kaiserschnitt
Kaiserschnitt
29.08.2001 - Medizin
Studie: Zu viele Kaiserschnitte aus übertriebener
Vorsicht
Werdende Mütter, die das dreißigste Lebensjahr
überschritten haben, werden zu oft "überfürsorglich"
betreut. Obwohl das Alter die Risiken einer Geburt nicht automatisch
erhöht, nimmt die Anzahl der Kaiserschnitte zu, je älter
Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes sind. Wie Mediziner
im britischen Journal of Obstetrics and Gynecology berichten,
steigt mit höherem Alter der Schwangeren auch die Anzahl
von Fruchtwasserentnahmen, eingeleiteten Geburten und Krankenhaustagen
nach der Entbindung. Für
ihre Studie analysierten die Forscher vom Aberdeen Maternity
Hospital die Daten von mehr als 28.000 Schwangeren über
einen Zeitraum von neun Jahren. Sie gelangten dabei zu dem
Ergebnis, dass ältere Schwangere, vor allem, wenn sie
zum ersten Mal entbinden, häufig automatisch als Risikoschwangere
eingeordnet werden.
Mit wachsendem Alter steige bei Ärzten und Patientinnen
die Bereitschaft zum Kaiserschnitt. So war bei Frauen über
vierzig die Anzahl der Kaiserschnitte vierzehn mal höher
als bei den werdenden Müttern unter dreißig. Zu
häufig, beklagen die Wissenschaftler, sei das Alter der
Schwangeren ausschlaggebend für bestimmte Behandlungswege.
Gillian Fletcher, Präsidentin des National Childbirth
Trust, warnte davor, werdende Mütter unnötig zu
beunruhigen. Für Schwangerschaften gälte zunächst
immer der Grundsatz, dass sie ein völlig natürlicher
Vorgang seien und das Alter einer Patientin dürfe dabei
nicht zu unnötigen Eingriffen führen.
|