Notizen aus der
Wissenschaft:
Stichwort:
Hirnentwicklung
Hirnentwicklung
29.03.2011 - Biologie
Großes Hirn dank Mamas Investment
Lange Trage- und Stillzeit sind der Schlüssel
bei der Hirnentwicklung
Die Größe des Gehirns ist bei Säugetieren
eng mit der Länge der Tragedauer und Stillzeit verknüpft.
Diesen Zusammenhang zeigen die Analysen zweier britischer
Evolutionsbiologen zu den Daten verschiedener Säugetierarten
inklusive des Menschen. Sie verglichen die Spezies bezüglich
vieler körperlicher Faktoren und Verhaltensweisen. Dabei
wurde eine eindeutige Verknüpfung deutlich: Je größer
das Gehirn, desto mehr müssen Muttertiere in ihre Nachkommen
investieren. Offenbar ist der Nutzen einer starken Hirnleistung
für den Erfolg einer Tierart den Aufwand wert, sagen
die Forscher.
Barton und Capellini haben für ihre
Studie Daten von 128 Säugetierspezies zusammengetragen,
darunter beispielsweise auch Primaten, Elefanten und Wale,
die bekanntermaßen besonders große Hirne im Verhältnis
zu ihrer Körpergröße besitzen. Mithilfe statistischer
Modelle prüften die Forscher, welche Faktoren in besonderem
Zusammenhang zu der Größe des Gehirns einer Tierart
stehen.
Dabei stellten die beiden Forscher fest, dass die mütterlichen
Investitionen den größten Einfluss haben. Ist das
Gehirn eines Säugetieres verhältnismäßig
groß, waren auch die Tragezeit und Stilldauer vergleichsweise
lang. Diese Faktoren entscheiden stärker als beispielsweise
die Geschwisterzahl und die Zeit, die dem Nachwuchs zum Spielen
und Lernen bleibt, über die Gehirnentwicklung. Beim Menschen
gibt es den Forschern zufolge außerdem noch einen interessanten
Unterschied zu unseren nächsten Verwandten, den Menschenaffen:
Das menschliche Kind bleibt lange klein, während sein
Gehirn besonders stark wächst. Andere Primaten nehmen
dagegen schneller an Körpergröße zu. Beim
Menschen wird offenbar das Körperwachstum zugunsten des
Hirnwachstums reduziert, vermuten die Forscher. Dennoch stimme
hier das Kosten-Nutzen-Verhältnis: Das Gehirn ist für
das menschliche Dasein von großer Bedeutung, denn es
bringt die Grundlage seines Erfolges hervor: die Intelligenz.
Robert A. Barton (Durham University, England) und Isabella
Capellini (University of Belfas): Proceedings of the National
Academy of Sciences, doi: 10.1073/pnas/1019140108
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