Notizen aus der
Wissenschaft:
Stichwort:
Geburt
Geburt
30.03.2001 - Gesundheit
Schmerzmittelgabe während der Geburt beeinträchtigt
die Mutter-Kind-Bindung
Schmerzmittel, die bei der Geburt verabreicht werden,
können die Bindung zwischen Mutter und Neugeborenem stören.
Das haben Wissenschaftler des Karolinska Institutes in Schweden
festgestellt, berichtet das Magazin New Scientist.
Babys von Müttern, die Schmerzmittel
erhalten hatten, suchten weniger den Kontakt zur Mutter als
diejenigen, die den Schmerzmitteln nicht ausgesetzt waren.
Außerdem brauchten sie länger, bis sie damit anfingen,
an der Brust der Mutter zu saugen. Die unbeeinträchtigten
Säuglinge griffen dagegen direkt nach der Mutter und
tranken innerhalb der ersten Stunde nach der Geburt.
Durch das Saugen wird ein Hormon mit dem Namen Oxytocin ausgeschüttet.
Es wird vermutet, dass Oxytocin die Bindung von Mutter und
Neugeborenem fördert. Die Forscher denken daher, dass
die Schmerzmittelgabe die Produktion des Hormons indirekt
herabsetzt, weil die Neugeborenen weniger mit der Mutter interagieren.
Bei Frauen ohne Schmerzmittelgabe, stieg die Konzentration
dieses Hormons an, wenn sie ihre Babys stillten. "Wir
brauchen mehr Studien auf diesem Gebiet, vor allem, weil immer
öfter Schmerzmittel während der Geburt verabreicht
werden", sagt Anna-Berit Ransjo-Arvidson, Leiterin der
Studie.
Die Forscher nahmen für ihre Untersuchungen 28 Neugeborene
auf Video auf, um zu untersuchen, wie sie auf ihre Mutter
reagieren. Alle Säuglinge waren gesäubert und an
die Brust die Mutter gelegt worden.
Geburt
07.10.2003 - Hirnforschung
Erlebnisse kurz nach der Geburt beeinflussen
das Gehirn langfristig
Kurzzeitige Trennung von der Mutter
hat Auswirkungen auf das Stressverhalten erwachsener Ratten
Eine Trennung von der Mutter kurz nach der Geburt
hinterlässt bleibende Spuren im Gehirn von Ratten. Dies
äußert sich später bei den erwachsenen Tieren
in heftigeren Reaktionen auf Stress. Dieses Verhalten ist
vermutlich auf veränderte Rezeptoren im Hirn zurückzuführen,
berichten amerikanische Wissenschaftler im Fachmagazin PNAS
(Online-Vorabveröffentlichung, doi: 10.1073/pnas.2131679100).
Bereits seit einiger Zeit mehren sich
Hinweise, dass Ereignisse wie die Trennung von der Mutter
kurz nach der Geburt langfristige Veränderungen im Gehirn
verursachen. Oft führt dies zu Abweichungen in den Reaktionen
auf Stress. Dass die Ursache dafür in Veränderungen
von Rezeptoren für Gamma-Aminobuttersäure (GABA)
in den Nervenzellen liegt, konnten Forscher bislang nur vermuten.
GABA, ein Botenstoff im Gehirn, hat auf viele Prozesse eine
hemmende Wirkung.
Fu-Chun Hsu, Guo-Jun Zhang und ihre Kollegen von der Universität
Pennsylvania konnten nun Abweichungen an den Rezeptoren für
GABA in den Nervenzellen des Hippocampus von Ratten beobachten,
die als Neugeborene zweimal von ihrer Mutter getrennt worden
waren. Der Hippocampus, eine Zwischenstation auf dem Weg vom
Kurz- zum Langzeitgedächtnis, ist auch für Vorgänge
im Gehirn wichtig, welche Reaktionen auf Stress regeln.
Bei den erwachsenen Tieren stellten die Forscher im Hippocampus
eine ungewöhnlich große Zahl einer bestimmten Form
von GABA-Rezeptoren fest, die normalerweise bei Jungtieren
überwiegt. Artgenossen, die als Neugeborene nicht von
ihrer Mutter getrennt worden waren, hatten als Erwachsene
hauptsächlich die andere, für erwachsene Tiere übliche
Form der GABA-Rezeptoren.
Die Ergebnisse der Wissenschaftler zeigen, dass die durch
ein Ereignis kurz nach der Geburt ausgelösten Veränderungen
des Gehirns dauerhafter sind als zunächst vermutet. Zudem
können offensichtlich bereits wenige solcher Erfahrungen
zu einer abweichenden Entwicklung führen.
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