Notizen aus der
Wissenschaft:
Stichwort:
Eisenmangel
Eisenmangel
20.06.2006 - Medizin
Die Vorteile des späten Abnabelns
Durchtrennen der Nabelschnur mit wenigen
Minuten Verzögerung senkt das Risiko für Eisenmangel
Wird die Nabelschnur erst zwei Minuten nach der Geburt
abgeklemmt, erhöht sich der Eisengehalt des kindlichen
Blutes stark. Dadurch kann eine Blutarmut des Neugeborenen
in den ersten sechs Lebensmonaten verhindert werden. Zu diesem
Schluss kommen amerikanischen Wissenschafter in einer Studie
an 358 Säuglingen in Mexiko.
Nach der Geburt eines Kindes wird die Nabelschnur abgeklemmt
und der Blutfluss von der Plazenta zum Neugeborenen gestoppt.
Laut Camila Chaparro geschieht das Abklemmen oft bereits etwa
zehn Sekunden nach der Geburt des Kindes, obwohl erst wenige
Studien diesen frühen Eingriff rechtfertigen. Vielmehr
haben einige Forschungsarbeiten gezeigt, dass der Eisengehalt
des kindlichen Blutes bei der Geburt höher ist, wenn
die Nabelschnur erst später abgeklemmt wird. Denn so
erhält das Kind noch Blut von der Plazenta – und
somit auch Eisen.
Die Wissenschafter klemmten für ihre Studie bei einer
Gruppe von 358 Neugeborenen in einem Krankenhaus in Mexico
City die Nabelschnur zwei Minuten, bei der anderen bereits
zehn Sekunden nach der Geburt ab. Gleich anschließend
sowie sechs Monate später maßen sie den Eisengehalt
des kindlichen Blutes. Diejenigen Säuglinge, deren Nabelschnur
erst nach zwei Minuten abgeklemmt worden war, hatten im Alter
von sechs Monaten insgesamt 27 bis 47 Milligramm mehr Eisen
im Blut als jene Kinder, die bereits zehn Sekunden nach der
Geburt vom mütterlichen Blutkreislauf getrennt worden
waren, stellten die Forscher fest. Diese Eisenmenge entspricht
laut Chaparro dem Bedarf eines Säuglings während
ein bis zwei Monaten.
Vom späten Abklemmen hätten besonders jene Kinder
profitiert, deren Mütter bei der Geburt einen niedrigen
Eisenwert aufwiesen oder die gestillt worden waren und daher
keine mit Eisen angereicherte Milch erhalten hatten, erklärt
Chaparro. Aber auch bei Neugeborenen, die mit einem Gewicht
von 2.500 bis 3.000 Gramm vergleichsweise leicht gewesen seien,
sei der Eisengehalt durch die späte Trennung vom mütterlichen
Blut besonders stark angestiegen.
Eisenarmut ist laut Chaparro besonders in Entwicklungsländern
ein großes Gesundheitsproblem, an dem rund die Hälfte
aller Kinder in diesen Ländern im ersten Lebensjahr leidet.
Dadurch erhöhe sich das Risiko für schwere Entwicklungsstörungen,
selbst wenn die Kinder mit Eisenpräparaten behandelt
würden. Doch auch in Industrieländern sei Eisenmangel
ein ernst zu nehmendes Problem.
Camila Chaparro (Universität von Kalifornien, Davis)
et al.: Lancet, Bd. 367, S. 1997
Eisenmangel
20.04.2004 - Gesundheit
Eisen hilft dem Gedächtnis auf die Sprünge
Schon leichter Eisenmangel kann kognitive
Fähigkeiten beeinträchtigen
Bereits ein leichter Eisenmangel kann offenbar die
Gedächtnisleistung beeinträchtigen. Bei jungen Frauen,
die über 16 Wochen hinweg Eisen als Nahrungsergänzung
zu sich genommen hatten, verbesserten sich unter anderem die
Aufmerksamkeit, das Kurzzeit- und das Langzeitgedächtnis.
Das haben amerikanische Forscher herausgefunden, berichtet
die Federation of American Societies for Experimental Biology.
Laura Murray-Kolb von der Pennsylvania State University in
University Park und ihre Kollegen testeten die kognitiven
Leistungen von mehr als 100 Frauen im Alter von 18 bis 35
Jahren. Die Teilnehmerinnen wurden in drei Gruppen eingeteilt:
Entweder sie waren ausreichend mit Eisen versorgt, litten
an leichtem Eisenmangel oder an Blutarmut und starkem Eisenmangel.
Bei den Tests waren Frauen mit leichtem Eisenmangel zwar genauso
schnell wie Frauen mit genügend Eisen, aber sie machten
mehr Fehler. Teilnehmerinnen mit Blutarmut schnitten nicht
nur schlechter ab, sie brauchten außerdem länger
für die Lösung der Aufgaben.
Nach dem ersten Gedächtnistest verordneten die Wissenschaftler
den Probandinnen über vier Monate hinweg eine tägliche
Eisendosis von 60 mg oder ein Placebo. Nach diesen 16 Wochen
absolvierten die Frauen die gleichen Aufgaben ein weiteres
Mal. Die Nahrungsergänzung konnte die kognitiven Leistungen
entscheidend verbessern, fanden die Forscher. Die Aufgaben
zu Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Lernen wurden nicht
nur besser, sondern auch schneller gelöst. Selbst ein
geringer Eisenmangel hatte demzufolge schon einen negativen
Einfluss auf die Testleistungen der Frauen. Gleichzeitig zeige
die Studie erstmals, dass eine zusätzliche Versorgung
mit Eisen diesem Effekt bei jungen Frauen entgegenwirkt, sagen
die Forscher.
Eisenmangel
05.10.2001 - Medizin
Kleine Kinder mit Eisenmangel haben häufig
viel Blei im Blut
Ein niedriger Eisengehalt des Blutes begünstigt
hohe Bleiwerte des roten Lebenssaftes. Amerikanische Untersuchungen
an ein- bis fünfjährigen Kindern ergaben überdies,
dass sich in Gegenden mit hohen Blei-Kontaminationen niedrige
Blut-Eisenwerte besonders stark auf den Bleigehalt des Blutes
auswirkten.
Die an der University of California in Berkeley angestellten
Studien weisen nach, dass kleine Kinder mit Eisenmangel Bleiwerte
hatten, die um 1 Mikrogramm pro Deziliter Blut höher
waren als bei Kindern mit genügend Eisen im Blut. Mussten
die Kinder in einer besonders bleihaltigen Umwelt aufwachsen,
betrug der Unterschied sogar 2,8 Mikrogramm.
Dieser Zusammenhang traf für alle untersuchten ethnischen
Gruppen gleichermaßen zu - mit einer Ausnahme: Asiatische
Kleinkinder wiesen keine höheren Blut-Bleiwerte bei Eisenmangel
auf. Asa Bradman, der die Untersuchungen leitete, kann sich
diesen Sonderfall nicht recht erklären: "Vielleicht
war es einfach Zufall. Möglicherweise steckt aber etwas
Bedeutsameres dahinter, das andere Forscher aufklären
sollten."
Bradman stellt klar, dass eine ausgewogene Ernährung
mit ausreichendem Eisenanteil zwar wichtig sei, noch entscheidender
sei allerdings eine möglichst geringe Bleibelastung der
Umwelt: "Man kann jede Menge Eisen zu sich nehmen. Dies
allein bietet aber keinen ausreichenden Schutz, wenn man einen
großen Teil seiner Zeit in einer bleiverseuchten Umgebung
zubringen muss", betont der Experte.
Blei (Pb) ist ein Schwermetall, das ebenso wie seine Salze
giftig ist. Es kann unter bestimmten Voraussetzungen als Bleiphosphat
in den Knochen abgelagert werden. Dort verdrängt es Calcium,
verursacht aber keine toxischen Erscheinungen. Beispielsweise
bei Stress oder Infektionskrankheiten kann das Blei wieder
freigesetzt werden und dann zu schwerwiegenden Vergiftungen
führen.
Eisenmangel
07.06.2001 - Gesundheit
Eisenmangel kann Lernprobleme bei Kindern verursachen
Eisenmangel könnte, laut einer neuen Studie, der
Grund dafür sein, warum Jungen in der Schule im Fach Mathematik
besser sind als Mädchen. Wie Wissenschaftler der University
of Rochester School of Medicine and Dentistry in Rochester,
New York, herausgefunden haben, beeinflusst Eisenmangel die
Fähigkeit der Kinder mathematische Probleme zu verstehen.
Nach dem Bericht in der Juni-Ausgabe der Fachzeitschrift Pediatrics
leiden Mädchen eher unter Eisenmangel. Dieser wirkt sich
besonders auf das mathematische Verständnis aus.
Die Wissenschaftler um Jill S. Halterman
erläutern, dass Mädchen in der Pubertät aufgrund
des Wachstums, der Menstruation und unzureichender Ernährung
für Eisenmangel anfällig sind. Aus dem Eisenmangel
resultiert ein vermindertes Vorkommen von Eisen im Gehirn,
wodurch Enzyme und Neurotransmitter, die in den Lernprozess
involviert sind, negativ beeinflusst werden können.
"Es ist möglich, dass vorbeugende Eisengaben die
potenziell negative kognitive Wirkung des Eisenmangels verhindern
würden", sagt Halterman gegenüber der Nachrichtenagentur
Reuters. Allerdings sei noch nicht klar, ob bestehende Lernprobleme
durch die zusätzliche Gabe von Eisen korrigiert werden
könnten.
Von den fast 5.400 untersuchten Kindern zwischen sechs und
sechzehn Jahren waren die Kinder mit Eisenmangel in standardisierten
Mathematikprüfungen mehr als doppelt so oft schlechter
als ihre besser ernährten Altersgenossen. Insgesamt litten
drei Prozent der Kinder unter Eisenmangel. Beinah neun Prozent
der Mädchen wiesen Eisenmangel auf.
Die durchschnittlichen Mathematikprüfungs-Ergebnisse
für Kinder, die einen Eisenmangel hatten, waren mit 87,4
Punkten deutlich schlechter als die der Kinder mit ausreichender
Eisenversorgung. Sie erreichten im Durchschnitt 93,7 Punkte.
Jedoch gab es keine bedeutenden Unterschiede in den Ergebnissen
von Leseprüfungen. Laut Halterman sei es nicht bekannt
warum der Eisenmangel nur die Mathematik-Ergebnisse beeinflusse.
Die Wirkungen von Eisen auf das Gehirn sei noch nicht ausreichend
erforscht.
Eisenmangel
24.11.2000 - Gesundheit
Eisenmangel beeinträchtigt Intelligenz
von Mädchen
Schäden möglicherweise irreversibel
Zu einer ausgewogenen Ernährung von Kindern und
Jugendlichen gehört eine ausreichende Versorgung mit Eisen
gehören. Darauf wies Michael Nelson, Ernaehrungswissenschaftler
am King's College in London hin. Schon ein kleiner Rückgang
in der Zufuhr von blutbildendem Eisen kann zu einem geringeren
Intelligenzquotienten führen, stellte Nelsen fest.
In einer entsprechende Studie beobachtete der Wissenschaftler
600 Mädchen zwischen 11 und 18 Jahren und entdeckte,
dass bereits eine geringfügige Abnahme des Eisengehaltes
im Blut einen verminderten IQ zur Folge hatte. Dabei spielten
individuelle Faktoren, wie die Menstruationszyklen der betreffenden
Mädchen und deren soziale Herkunft keine Rolle.
Laut Nelson stellt die Studie klar, dass Versorgung mit genügend
Eisen einen direkten Einfluss auf intellektuelle und motorische
Fähigkeiten hat. Außerdem, so der Forscher, dürfe
man nicht davon ausgehen, dass eventuelle Schäden durch
eine nachträgliche Verabreichung von Eisen in jedem Fall
behoben werden könnten. Eisenmangel kann zu Anämie
führen und sich durch Kopfschmerzen, Schwindelgefühl
und Schlafstörungen äußern.
Nelson zeigte sich besorgt über die allgemeine Unterversorgung
von Jugendlichen mit eisenhaltiger Nahrung und forderte Eltern
und Erziehende auf, den ungewöhnlich hohen Bedarf von
Kindern und Jugendlichen besser zu berücksichtigen. Während
des Wachstums sei es besonders wichtig, die richtigen Ernaehrungsgewohnheiten
zu unterstützen und so auch Entwicklungen wie Magersucht,
an der etwa ein Prozent aller heranwachsenden Mädchen
leiden oder Übergewicht, das ein zunehmendes Gesundheitsproblem
insbesondere in den Industriestaaten darstellt.
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