Notizen aus der
Wissenschaft:
Stichwort:
Dyslexie
Dyslexie
Leseschwäche kann auch am Ende der Grundschule
noch auftreten
Erst bei anspruchsvolleren Texten stellen
sich Probleme ein
Viele Kinder mit ausgeprägten Leseschwierigkeiten
machen in den ersten Schuljahren noch völlig normale Lernfortschritte.
Die Schüler bekommen erst Probleme, wenn die Lesetexte
in der vierten oder fünften Klasse anspruchsvoller werden.
Da sich die Kinder bis dahin normal entwickeln, bemerken viele
Lehrer deren Probleme erst spät oder gar nicht. Das berichten
amerikanische Psychologen im Journal of Educational Psychology.
Etwa ein Drittel der betroffenen Kinder
bekommen ähnliche Schwierigkeiten wie Legastheniker,
schreiben Hollis Scarborough von den Haskins Laboratorien
in New Haven und Kollegen. Diese Schüler haben ein normales
Sprachverständnis, können jedoch geschriebene Wörter
nur schwer entziffern. Ein weiteres Drittel kann gut Lesen,
versteht das Gelesene aber nicht. Jedes dritte Kind mit spät
auftauchenden Leseproblemen lässt sich hingegen keiner
dieser Gruppen zuordnen und hat beides: Schwierigkeiten beim
Entziffern von Text und Verständnisschwierigkeiten. Diese
Gruppe hat zudem auch häufig Probleme in anderen Fächern,
etwa Mathematik.
Lehrer sollten die betroffenen Schüler nicht nur rechtzeitig
erkennen, sondern auch zwischen den drei Gruppen unterscheiden,
fordern die Psychologen. Schließlich bräuchten
Kinder mit Legasthenie ähnlichen Problemen eine andere
Förderung als Schüler mit Verständnisschwierigkeiten.
Dyslexie
27.10.2003 - Hirnforschung
Leseschwäche:Kinder verarbeiten Sprache
in anderen Hirnregionen
Statt der linken wird die rechte Gehirnhälfte
aktiv
Kinder mit einer Leseschwäche verarbeiten Gehörtes
in einer anderen Region ihres Gehirns als Kinder, die keine
Probleme beim Lesen haben. Das haben amerikanische Forscher
festgestellt, als sie das Gehirn von Kindern mit und ohne Dyslexie
bei der Arbeit beobachteten. Über ihre Ergebnisse berichten
die Forscher in der Fachzeitschrift Neuropsychology (Ausgabe
vom Oktober). Über 15 Prozent der Kinder im
Schulalter leiden an Dyslexie. Die Ausprägung der Leseschwäche
ist jedoch verschieden: Teilweise können die Kinder noch
stockend lesen, während in anderen Fällen eine völlige
Lesehemmung auftritt. Zudem ist die Leseschwäche oft
kombiniert mit Sprachstörungen und kann bis ins Erwachsenenalter
andauern.
Joshua Breier von der Universität von Texas in Houston
(USA) und seine Kollegen unterzogen nun zwölf Kinder
mit und elf ohne Dyslexie einem einfachen Hörtest. Die
Kinder im Alter zwischen acht und zwölf mussten zwischen
verschiedenen Silben wie "ga" und "ka"
unterscheiden, während die Forscher gleichzeitig ihre
Gehirnaktivität untersuchten.
Bei Kindern ohne Dyslexie waren vor allem Sprachregionen
im linken Teil des Hirns aktiv, erklären die Forscher.
Die leseschwachen Kinder zeigten dagegen eine Aktivierung
des entsprechenden Bereichs in der rechten Hirnhälfte,
dessen genaue Funktion bislang unbekannt ist. Die für
eine Dyslexie verantwortliche Störung scheint sich also
auf einen kleinen Bereich im Gehirn zu konzentrieren. Von
der Intelligenz des Kindes sei die Leseschwäche völlig
unabhängig, betonen die Forscher.
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