Notizen aus der
Wissenschaft:
Stichwort:
Blicksteuerung
Blicksteuerung
07.09.2006 - Psychologie
Ein scharfer Verstand blickt in die Leere
Forscher: Wer volle Konzentrationsfähigkeit
benötigt, sollte sein Gegenüber nicht anschauen
Ins Leere zu starren, stärkt das Denkvermögen.
Wer dagegen beim Lösen von Denkaufgaben in ein Gesicht
schaut, kann sich schlechter konzentrieren. Das haben britische
Forscher in einer Studie an dreißig Probanden nachgewiesen.
Vor allem die emotionalen Informationen in Gesichtern lenkten
die Aufmerksamkeit ab.
Für die Untersuchungen lösten die Probanden mathematische
Aufgaben, während sie stets den Blick von dem Fragenden
abwendeten. Den Forschern zufolge erhöhte sich so die
Fähigkeit der Probanden erheblich, die Aufgaben richtig
zu lösen, als wenn sie das Gegenüber betrachteten.
In ein Gesicht zu blicken und dabei von 100 in Siebener-Schritten
rückwärts zu zählen, bereitete den Versuchsteinehmern
beispielsweise beträchtliche Probleme. Die Kombination
von geistiger Arbeit und emotionalen Eindrücken versetzte
einige Probanden so in Stress, dass sie sogar in Schweiß
ausbrachen. Am stärksten schwitzten Männer unter
den Teilnehmern, die in ein weibliches Gesicht blicken sollten,
sagt die Leiterin des Forscherteams Gwyneth Doherty-Sneddon
von der Universität in Sterling.
Der Wissenschaftlerin zufolge sollten Sätze wie: "Sehen
Sie mich an, wenn ich mit Ihnen rede" der Vergangenheit
angehören. Lehrer müssten ihre Schüler eher
dazu auffordern, ihren Blick ins Leere schweifen zu lassen,
wenn sie nachdenken sollen. Doherty-Sneddon sagt: "Wenn
meine Kinder mich anstarren, weiß ich, dass sie sich
gerade nicht konzentrieren."
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