Notizen aus der
Wissenschaft:
Stichwort:
Augenmotorik
Augenmotorik
08.05.2009 - Hirnforschung
Was Rechnen mit den Augen zu tun hat
Das Gehirn schaut beim Addieren nach rechts
Beim Kopfrechnen benutzen Menschen dieselben Gehirnareale,
die auch für die Bewegung der Augen zuständig sind:
Das Addieren entspricht dem gleichen neuronalen Muster wie eine
Augenbewegung nach rechts, während Subtrahieren einer Augenbewegung
nach links gleicht, fanden französische Forscher heraus.
Sie untersuchten zunächst mit einem Magnetresonanztomographen
(MRT) Probanden, die ihre Augen nach rechts oder links bewegten.
Anschließend ließen sie die Testpersonen im Kopf
rechnen. Ein Computerprogramm konnte dann aus den aufgezeichneten
Daten vorhersagen, ob die Testpersonen gerade addiert oder subtrahiert
hatten, berichten André Knops von der Université
Paris-Sud in Orsay und seine Kollegen. In dem Experiment
mussten die Versuchspersonen zunächst ihre Augen nach
links und rechts bewegen, während MRT-Aufnahmen gemacht
wurden. Anschließend bestimmten die Wissenschaftler
die Hirnareale, die bei der Bewegung nach rechts oder links
angesprochen wurden. Im zweiten Teil des Versuches rechneten
die Personen im Kopf. Sie addierten und subtrahierten dabei
Zahlen, aber auch Symbole. Die Wissenschaftler beobachteten
dabei, dass genau die gleichen Areale angesprochen wurden
wie bei der Bewegung der Augen.
Die Ergebnisse stützen eine schon länger existierende
Theorie, derzufolge die Entwicklung der Mathematik beim Menschen
nicht mit der Ausbildung eines speziellen Mathebereichs im
Gehirn einherging. Das Gehirn nutzt zum Rechnen vielmehr schon
vorhandene Ressourcen: Die neuronalen Schaltkreise für
links-rechts-räumliche Augenbewegungen eignen sich auch
für die Addition und Subtraktion von Zahlen. So ganz
überraschend ist das Ergebnis für die Forscher nicht:
Denn bei den Menschen, die von links nach rechts lesen, sind
kleine Zahlen gedanklich auf der linken Seite und größere
Zahlen auf der rechten Seite angeordnet. Da bei der Addition
größere Zahlen entstehen, gleicht sie einer Bewegung
nach rechts. Die Subtraktion hingegen, bei der kleinere Zahlen
entstehen, entspricht einer Bewegung nach links.
André Knops (Université Paris-Sud, Orsay)
et al.: Science, Online-Vorabveröffentlichung, doi: 10.1126/science.1171599
Augenmotorik
19.06.2003 - Medizin
Augenbewegungen sollen psychische Krankheiten
verraten
Forscher entwickeln visuellen Test
Kleine Anomalien in der Augenbewegung können Anzeichen
für psychische Krankheiten sein. Amerikanische Wissenschaftler
wollen auf der Basis dieser Abweichungen einen Test zur frühen
Diagnose geistiger Störungen wie Schizophrenie, bipolarer
Störung, Autismus oder Depression entwickeln. Der Test
soll außerdem die Effizienz der Behandlung überwachen,
berichtet die Universität von Illinois
Eine fehlerhafte Augenkontrolle kann entstehen, wenn es in
einer dafür kritischen Entwicklungsperiode des Gehirns
im Alter von 8 bis 15 Jahren zu Störungen kommt. Dabei
können auch psychische Krankheiten eine Rolle spielen,
die in dieser Zeit den Reifungsprozess des Gehirns beeinflussen.
Somit wollen die Forscher um John Sweeney vom Zentrum für
Kognitive Medizin der Universität von Illinois psychische
Krankheiten über das Lösen verschiedener visueller
Aufgaben nun nach außen hin sichtbar machen.
In dem Test sitzen die Teilnehmer mit Infrarotbrillen 90
Minuten lang in einem dunklen Raum. Während die Patienten
beispielsweise einen umherspringenden Lichtpunkt fixieren
oder seinen langsamen Bewegungen folgen, misst ein mit den
Brillen verbundener Computer präzise die kleinsten Augenbewegungen.
Außerdem bestimmen die Wissenschaftler mit einem Magnetresonanzscanner
in einem ähnlichen Versuch, welche Gehirnregion für
welche Augenbewegung verantwortlich ist.
Mithilfe seines Tests hofft Sweeney, in Zukunft Risikopatienten
frühzeitig erkennen zu können. So wäre es vielleicht
möglich, auch den Ausbruch der Krankheit bei manchen
Betroffenen zu verhindern.
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