Notizen aus der
Wissenschaft:
Stichwort:
Asthma
Asthma
25.10.2010 - Medizin
Bitterstoffe gegen Asthma
Geschmacksrezeptoren in der Lunge können
die Atemwege öffnen
Geschmackszellen für bittere Stoffe gibt es
nicht nur im Mund, sondern auch in der Lunge - und hier könnten
sie in Zukunft bei der Behandlung von Asthma helfen. Das haben
US-amerikanische Forscher herausgefunden. Die Geschmacksrezeptoren
sitzen auf der glatten Muskulatur der Bronchien. Diese Muskulatur
steuert die Atmung durch die Kontraktion und Entspannung der
Atemwege. Bei Asthma behindert sie den Luftstrom, indem sie
sich zusammenzieht - die Betroffenen keuchen und werden kurzatmig.
Die Inhalation von bitteren Stoffen kann dem entgegen wirken:
Durch ein Signal der Geschmacksrezeptoren der Lungen entspannt
sich die glatte Muskulatur und ein tiefes Durchatmen wird
wieder möglich. Die Erkenntnisse könnten die Behandlung
von Asthma und anderen Lungenkrankheiten revolutionieren.
Die Wissenschaftler hatten die Geschmacksrezeptoren in der
Lunge zufällig entdeckt, als sie die Rezeptoren der glatten
Bronchienmuskulatur ganz allgemein genauer unter die Lupe
genommen hatten. Es handelt sich um die gleichen Rezeptoren,
die auch auf der Zunge den bitteren Geschmack wahrnehmen.
Im Gegensatz zu den Sinneszellen im Mund senden die Geschmacksrezeptoren
der Lunge aber keine Information an das Gehirn.
Die Forscher untersuchten nun die Funktion dieser Sinneszellen
an gesunden Menschen, Mäusen mit und ohne Asthma sowie
an isolierten Rezeptorzellen, indem sie sie verschiedenen
bekannten Bitterstoffen aussetzten. Mit überwältigendem
Ergebnis: Die Bitterstoffe hätten die Atemwege gründlicher
geöffnet als alle bekannten Medikamente, die bislang
für die Behandlung von Asthma oder der chronisch obstruktiven
Lungenerkrankung, also der Raucherlunge, eingesetzt werden,
beschreibt Stephen Liggett, einer der Wissenschaftler, die
Ergebnisse.
Mit diesem neuen Ansatz könnten die bisher verwendeten
Medikamente ersetzt oder in ihrer Wirkung unterstützt
werden, so der Forscher weiter. Der Verzehr von bitteren Nahrungsmitteln
helfe hingegen nicht bei der Asthma-Behandlung. "Auf
der Grundlage unserer Untersuchungen denken wir, dass chemische
Modifikationen von bitteren Verbindungen am besten helfen,
die als Aerosol mit Hilfe eines Inhalators eingeatmet werden."
Deepak Deshpande (University of Maryland School of Medicine,
Baltimore) et al.: Nature Medicine, Onlinevorabveröffentlichung,
doi: 10.1038/nm.2237
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