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Notizen aus der Wissenschaft:


Stichwort: Asperger

  Artikel:
> Bewegende Diagnose
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Asperger
28.07.2004 - Medizin

Bewegende Diagnose

Forscher: Die milde Autismus-Form des Asperger-Syndroms kann an typischen motorischen Mustern erkannt werden

An typischen Bewegungsmustern könnte das so genannte Asperger-Syndrom bei Kindern früher erkannt werden. Diese als milde Form des Autismus geltende Störung wird häufig erst im Alter von 6 bis 7 Jahren diagnostiziert, da die Kinder meist gut sprechen lernen – im Gegensatz zu Kindern, die an Autismus leiden. Mit dem von Osnat Teitelbaum von der Universität von Florida in Gainesville und ihren Kollegen beschriebenen Eshkol-Wachmann-Verfahren könnte die Erkrankung bereits sehr früh und unabhängig von der Sprachentwicklung der Kinder erkannt und entsprechend behandelt werden. Die Wissenschaftler stellen ihre Arbeit im Fachmagazin PNAS vor (Online-Vorabveröffentlichung, doi_10.1073_pnas.0403919101).

Wie Autisten haben Kinder mit dem Asperger-Syndrom eine gestörte Fähigkeit, mit dem Gegenüber Kontakt aufzunehmen. Sie sind häufig einzelgängerisch und kaum in der Lage, sich auf andere zu einzustellen oder Dinge mit anderen zu teilen. Die Störung geht meist mit Lernschwierigkeiten und später mit beruflichen und sozialen Problemen einher. Die sprachlichen Fähigkeiten sind jedoch meist nicht beeinträchtigt, weshalb die Störung häufig lange unerkannt bleibt.

Das Asperger-Syndrom könnte jedoch bereits im Kleinkindalter anhand typischer Bewegungsmuster des Kindes erkannt werden, zeigen Teitelbaum und ihren Kollegen in ihrer Studie. Die Psychologen analysierten dazu Videos von 16 Kindern, bei denen das Asperger-Syndrom diagnostiziert worden war. Sie fanden dabei eine ganze Reihe für die Störung typische Bewegungsmuster oder fehlende Reaktionen. Normal entwickelte Kinder halten beispielsweise bereits im Alter von acht Monaten ihren Kopf senkrecht, wenn die Mutter sie aufrecht in den Händen hält und dann den Körper zur Seite neigt. Kinder mit Aperger-Syndrom halten bei dieser Übung dagegen ihren Kopf immer in gerader Verlängerung des Körpers. Sie zeigen zudem andere oder fehlende Reflexe, wenn sie beim Krabbeln oder bei den ersten Gehversuchen das Gleichgewicht verlieren.

Das Auftreten einzelner Symptome erlaube jedoch keineswegs eine sichere Diagnose, betont Teitelbaum. Erst wenn ein ganzes Bündel solcher typischen Reaktionen auftritt und diese sich über einen längeren Zeitraum beobachten lassen, könne dies auf das Syndrom hindeuten.


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Asperger
19.03.2001 - Psychologie

Sind Autisten zu männlich?

Sexualhormon gibt Hinweis auf psychische Störung

Die Länge der Finger - insbesondere des Zeige- und des Ringfingers - gibt möglicherweise Aufschluss über die Ursache von Autismus: Autistische Kinder haben häufig ungewöhnlich lange Ringfinger, und lange Ringfinger stehen im Zusammenhang mit dem männlichen Sexualhormon Testosteron. Ihre These haben die Wissenschaftler von der University of Liverpool in der Zeitschrift "Developmental Medicine and Child Neurology" veröffentlicht.

Das Forscherteam um John Manning hat 49 Kinder mit voll ausgeprägtem Autismus und 23 mit einer gemäßigten Variante, die unter dem Namen Asperger-Syndrom bekannt ist, untersucht. Sie verglichen jeweils das Verhältnis von Zeige- und Ringfinger bei den autistischen Kindern sowie bei deren gesunden Geschwistern, Vätern und Müttern. Verschiedene frühere Studien haben bereits gezeigt, dass die Länge von Zeige- und Ringfinger Aufschluss darüber gibt, welcher Menge an Testosteron ein Kind in der Gebärmutter ausgesetzt ist. Denn bei Männern ist in der Regel der Ringfinger etwas länger als der Zeigefinger, während bei Frauen Zeige- und Ringfinger meistens gleich lang sind.

Wenn Autisten ungewöhnlich lange Ringfinger haben, dann heißt das, dass sie während der fetalen Entwicklung einer übermäßigen Menge an Testosteron ausgesetzt waren. Das wiederum könnte die Ausprägung männlicher Züge deutlich verstärkt haben. Dazu gehören auch die für Männer typischen Schwierigkeiten mit Sprache oder der Mangel an Empathie. Und eben dies sind auch Kennzeichen von Autismus. So könnte die Ursache von Autismus ein zu männliches Gehirn sein.

Das Verhältnis der Längen von Ring- und Zeigefinger zueinander bildet sich ungefähr in der 14. Schwangerschaftswoche aus und bleibt ein Leben lang so erhalten.


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